
By Hermann Wein
Die folgende Darstellung geht davon aus: I) so sehr die Sprache der Dichtung ein ernst zu nehmendes challenge der Sprachphilosophie ist, so darf doch nicht umgekehrt unter der letzteren ein Dichten und Raunen uber die Sprache ver standen werden. Kants Entscheidung fur prosaische, nicht fur poetische Philosophie bleibt Vorbild. Einzig und allein das Nuchterne zahlt. 2) Wenn es scheinen konnte, dass verschie dene deutsche Darstellungen der Sprachphilosophie aus den letzten ] ahren ausgerechnet auf diesem Gebiet der Philoso phie dem, was once nach den Klassikern und nicht von ihnen her kommt, relativ wenig Raum und Gewicht geben, so liegt es im Sinn dieses Buches, gerade umgekehrt zu verfahren. three) Ein Verhaltnis befremdlich und betrublich geringer gegenseitiger Berucksichtigung zwischen deutschsprachiger Literatur uber Sprache und der ins riesenhafte angewachsenen nichtdeut schen Literatur daruber ruft nach Abhilfe. Es werden im fol genden die Brucken zwischen deutschsprachigen und in der nichtdeutschen westlichen Welt dominanten Darstellungen bevorzugt gewurdigt. four) Die Abgrenzung der Schrift gegen Logistik und Informationstheorie, die sich als selbstandige Gebiete mit eigenen Methoden konstituiert haben, ist klar. Ebenso, dass umfassende Philosophien des zwanzigsten] ahr hunderts - wie diejenigen Husserls, Whiteheads, Moores, Russells, Croces, Heideggers, ] aspers', Nicolai Hartmanns- in ihrer Ganzheit an anderer Stelle zu behandeln sind, mogen sie auch gleichzeitig spezifische Quellen der Sprach-Philo sophie unseres] ahrhunderts sein.